Christoph Stiegemann, Direktor des Diözesanmuseums, erklärt, warum das Museum eine Ausstellung zum Thema Nächstenliebe zeigt:
„In der CREDO-Ausstellung, die sich 2013 der Christianisierung Europas im Mittelalter widmete, haben wir uns immer wieder die Frage gestellt: was war das Charisma der frühen Christen, dass sie sich gegen massive Widerstände im römischen Reich so erfolgreich haben durchsetzen können. Und es kristallisierte sich im Verlauf der Beschäftigung mit diesen spannenden Fragen immer deutlicher heraus, dass ein ganz wesentlicher Faktor dabei das Gebot der Nächstenliebe war, das von Beginn an in Normen des sozialen Dienens und gemeindlicher Solidarität umgesetzt und konkretisiert wurde. Damals reifte der Gedanke, nach der CREDO-Ausstellung nun der CARITAS, der Nächstenliebe, ihrer Institutionalisierung und ihren großartigen Manifestationen in Kunst und Kultur eine eigene Ausstellung zu widmen. Da fügt sich, dass Papst Franziskus gerade die tätige Barmherzigkeit als Christenpflicht neu in den Blick gerückt hat. Jesu Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ beinhaltet ja jenen Perspektivwechsel, der den Nächsten nicht zum Objekt eindimensionaler Empathie macht, sondern ihn ins Verhältnis zur eigenen Person und deren positiver Selbstwahrnehmung setzt.
Faszinierend für mich war stets, wie die Kunst das Thema in der Gestalt des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter oder der Personifikation der Caritas durch die Jahrhunderte immer wieder auf’s Neue angegangen ist, mit so herausragenden Werken wie der Predellentafel Raffaels, die wir auf Zeit in der Paderborner Ausstellung werden präsentieren können. Da kommt Freude auf!“
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