Sie kommen aus Syrien und wohnen seit mehreren Monaten, manche auch erst seit einigen Wochen oder Tagen in Paderborn. Sie möchten mit ihren Familien hier leben und sind offen und interessiert am Leben in dieser Stadt, an ihren Menschen und auch an ihren kulturellen Angeboten: Die Rede ist von einer Gruppe Familien, die von Matthias Cramer und anderen ehrenamtlichen Helfern der Initiative Flüchtlingshilfe Paderborn-Ost betreut werden.
Ende September folgten sie einer Einladung von Museumsdirektor Christoph Stiegemann und schauten sich die CARITAS-Ausstellung an. Für Christoph Stiegemann ist es ein besonderes Anliegen, gerade auch diesen neuen Bewohnern unserer Stadt die Türen des Museums zu öffnen, sie hier willkommen zu heißen.
Rania Saad, Samah Sakka und weitere 20 Landsleute erlebten die Ausstellung mit ihren Familien sehr intensiv: Die Museumspädagogin Heike Bee-Schroedter führte die Gruppe durch die Ausstellung. Simultan ins Arabische übersetzt wurde die Führung von dem ehrenamtlich tätigen Dolmetscher Raid Al Kasrani, der ebenfalls aus Syrien stammt und schon seit 20 Jahren in Deutschland lebt. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass die syrischen Besucher beim Museumsrundgang interessiert nachfragten. Dadurch entwickelten sich Gespräche, die die christliche Antwort auf Notsituationen von Menschen, um Beiträge aus der Geschichte und Gegenwart orientalischer Gesellschaften ergänzten.
„Bereits im 8. Jh. wurde von Muslimen in Damaskus ein Krankenhaus eröffnet“, wusste eine Besucherin, selbst Kinderärztin, zu erzählen. Besonders beeindruckt hat die Gruppe, die sich aus christlichen und muslimischen Syrern zusammensetze, das Fresko der Elendenbruderschaft aus Bergamo. „Der Bettler ist im Vergleich zu den Helfenden vielleicht deshalb so klein dargestellt, weil es nicht darauf ankommt, wie er aussieht, welche Herkunft er hat, sondern einzig und allein seine Not war entscheidend für die Hilfe der Männer damals. Und so sollte man auch heute einfach sensibel für die Nöte der Menschen sein und handeln“, findet ein Besucher beim Betrachten des Bildes.
Der Museumsbesuch war für alle Beteiligten ein besonderes und intensives Erlebnis, das gegenseitigen Austausch und Verständnis ermöglichte. „Dieser Nachmittag bleibt auf jeden Fall in Erinnerung“, resümiert Matthias Cramer. „Es war eine tolle Erfahrung für die Familien und auch für mich persönlich, diese Ausstellung besuchen zu können und hier so willkommen zu sein. So lässt sich Caritas ganz praktisch leben.“ Das meinten auch die übrigen Teilnehmer des Rundgangs, die dieser Aussage durch ihren Beifall zustimmten.
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