Kann man eine Ausstellung über ihre Dauer hinaus im Schulunterricht nutzbar machen? Man kann. Den Beweis liefert das Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit im Erzbistum Paderborn (IRUM) mit einer Arbeitshilfe für den Religionsunterricht in den Jahrgangsstufen 10-12. Verfasst wurde die Arbeitshilfe von Hermann-Josef Vogt, Studiendirektor i. R. Die Broschüre mit dem programmatischen Titel „Und die Liebe? Die hört niemals auf“ nimmt einzelne Exponate unserer CARITAS-Ausstellung für den Unterricht in den Blick. Im Diözesanmuseum wurde das druckfrische Werk symbolisch an 19 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Theodorianum und an ihre Lehrerin Alexia Rebbe übergeben. Beim Besuch der Ausstellung wurde es dann auch direkt erprobt.
Gute Idee!
Doch wie kam es dazu? „Die CARITAS-Ausstellung“, erklärt Gerhard Krombusch, Direktor des IRUM, „berührt wichtige Aspekte des Kernlehrplans für die Sekundarstufe II, von der Ethik über das Christus- bis hin zum Kirchenbild.“ Im Gegenzug stellen wir von Museumsseite nahezu tagtäglich fest, auf welches große Interesse das Thema „Nächstenliebe“ in den Schulen stößt. So haben seit der Eröffnung bereits rund 125 Klassen unsere Ausstellung gebucht. Doch was bleibt, wenn die Schau Mitte Dezember ihre Tore schließt? Das fragten sich auch Gerhard Krombusch und Hermann-Josef Vogt.
„Wir haben uns daher überlegt, eine religionspädagogische Arbeitshilfe zu entwickeln, die über die Dauer der Ausstellung hinausreicht“, erläutert der IRUM-Direktor. Natürlich haben wir uns vom Diözesanmuseum sehr gerne an diesem großartigen Projekt beteiligt. So konnten wir etwa für die Publikation die Nutzungsrechte von Bildern sichern, damit wichtige Exponate der CARITAS-Ausstellung für die jungen Menschen im Unterricht präsent bleiben.
Entstanden ist eine 36 Seiten umfassende Arbeitshilfe, die anhand von rund 20 Exponaten der CARITAS-Ausstellung die schulische Auseinandersetzung mit dem Thema der Nächstenliebe ermöglicht. Ausführliche Beschreibungen der ausgewählten Exponate verschaffen den Schülern ebenso einen Zugang wie Textstellen aus der Heiligen Schrift. Arbeitsaufgaben fordern zum selbständigen Erschließen des jeweiligen Werks heraus. Unterschiedliche Werke zum selben Thema werden zueinander in Beziehung gesetzt.
„Wir haben die Exponate für die Arbeitshilfe von den Lehrplänen ausgehend ausgewählt. Und die Möglichkeiten zur Auswahl waren groß, denn die CARITAS-Ausstellung ermöglicht sehr viele Zugänge für die lehrplanrelevanten Inhalte“, erläutert Autor Hermann-Josef Vogt.
Der Praxistest
Beim ersten Praxistest wurden in der Ausstellung zahlreiche Themen anhand von Exponaten erschlossen. So erarbeiteten sich die Schüler in Kleingruppen etwa das bekannte Gleichnis des Barmherzigen Samariters anhand zahlreicher Exponate, die aus ganz unterschiedlichen Epochen stammen und erhielten so verschiedene Zugänge zum Thema. Im Anschluss wurden die Schüler dann selbst für ihre Mitschüler zu Museumsführern. „Die Schüler sind nicht nur hier im Museum, sondern auch im Unterricht sehr viel aufmerksamer, wenn ihre Mitschüler etwas erklären, als wenn es ein Lehrer tut“, erklärt Religionslehrerin Alexia Rebbe. Daher ist es ein Konzept, das sich mit der Broschüre künftig gut im Unterricht anwenden lässt.
Und wie haben die Schüler an diesem Tag den „außerschulischen Lernort“ Museum erlebt? „Es ist eine ganz andere Situation, Dinge hier zu lernen als in der Schule. Vor allem ist es interessant, ein Kunstwerk im Original zu erleben. Und natürlich macht es auch einfach Spaß, eine Exkursion zu machen“, so einer der jungen Teilnehmer.
Für Interessierte
Die Arbeitshilfe „Und die Liebe? Die hört niemals auf – Unterrichtsmaterialien aus der Ausstellung ‚CARITAS. Nächstenliebe von den frühen Christen bis zur Gegenwart‘ im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn (23.07.-13.12.2015)“ kann ab dem 2. November für 2 Euro beim Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit im Erzbistum Paderborn (IRUM) bestellt werden: Telefon 05251/125-1900, .
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